1. Treffen der Netzwerkreihe zur Entwicklung von Schutzprozessen für Sportvereine im Landkreis Rastatt

Die Badische Sportjugend des BSB Freiburg, das Landratsamt (Jugendamt) Rastatt, die Beratungsstelle Feuervogel Rastatt e.V. und das Polizeipräsidium Offenburg veranstalten gemeinsam eine Netzwerkreihe zur Entwicklung von Schutzprozessen für Sportvereine im Landkreis Rastatt. Für den BBS nimmt Kim Früh an der Netzwerkreihe teil.

Das Thema des 1. Netzwerktreffens lautete: „Was ist sexualisierte Gewalt im Sport?“. Marcel Drayer von der Badischen Sportjugend des BSB Freiburg betont, dass die Sportvereine Schutzkonzepte benötigen, die nicht nur vor der engen Auslegung von sexualisierter Gewalt schützen, sondern in der weiteren Auslegung auch Schutz vor Grenzverletzungen bieten, damit die Selbstbestimmtheit der Teilnehmenden sichergestellt ist. Drayer erläutert, dass Schutzkonzepte aus verschiedenen Bestandteilen bestehen und sich daraus ein Sicherheitsnetz in den Sportvereinen ergibt, welches sowohl dem Schutz der Teilnehmenden, aber auch dem Schutz der Übungsleitenden und dem gesamten Verein diene. Ein Verhaltenskodex regelt das Miteinander, bietet den Übungsleitenden Handlungssicherheit und schafft die Grundlage für den kompetenten Umgang mit Teilnehmenden. Wie wichtig offensive Kommunikation und Transparenz beim Thema Prävention von interpersonaler Gewalt sind, erläutert Drayer anhand von praktischen Situationen und Fallbeispielen.

Ulrike Fritsch von Feuervogel Rastatt klärt darüber auf, dass Täterinnen und Täter meist geplante Vorgehensweise und Strategien entwickeln. Hier seien Schutzkonzepte wirksam und effektiv, weil sie Täterinnen und Tätern das Vorgehen massiv erschweren. Eine Kultur des Hinschauens und Handelns helfe Grenzverletzungen zu vermeiden und diene nachhaltig der Prävention von interpersonaler Gewalt.

Christina Deschênes vom Polizeipräsidium Offenburg betont, dass es nicht darum gehe ein generelles Verbot von körperlichen Berührungen in den Vereinen einzuführen, sondern vielmehr der achtsame Umgang und eine reflektierte Haltung gefördert werden müssen. „Übungsleitende sind gerade für Kinder und Jugendliche Vorbilder und Vertrauenspersonen und nehmen eine wichtige Rolle ein“. Aus ihrer Arbeit berichtet Frau Deschênes, dass etwa ¾ aller Straftaten durch Bekannte und Familienangehörige verübt werden. Nicht selten vertrauen sich Betroffene ihren Übungsleitenden an. Die Kriminalhauptkommissarin erläutert, dass Vereine einerseits „Schutzort“ für die Teilnehmenden sein sollen, in denen klar definierte Abläufe und Strukturen maximale Sicherheit gewähren. Andererseits seien die Vereine aber auch „Kompetenzort“, in denen Teilnehmende neben den rein sportlichen Fördermöglichkeiten auch Hilfe und Unterstützung finden können. Deshalb sei es wichtig, dass es in den Vereinen Ansprechpartner zum Thema „Interpersonale Gewalt“ gäbe und diese dann den Kontakt von Betroffenen zu Fachberatungsstellen (z.B. Feuervogel in Rastatt) oder der Kriminalpolizei herstellen können.

Die Netzwerkreihe möchte die Entwicklung von Schutzkonzepten in den Sportvereinen fördern, damit in den Vereinen sichere Rahmenbedingungen herrschen und das Sporttreiben, die Gemeinschaft und der Spaß an der Bewegung im Vordergrund stehen können.

Ansprechpartnerin beim BBS zum Thema „Interpersonale Gewalt“ im Sport ist Kim Früh. Bei Fragen zum Thema erreichen Sie sie telefonisch unter 07221/39618-14 oder per E-Mail unter kim.frueh@bbsbaden.de.

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