Foto: Binh Truong

Wir fahren nach Paris - 1. Inklusives Badisches Paralympisches Jugendlager

BBS veranstaltet "Inklusives Badisches Paralympisches Jugendlager"

Wir fahren nach Paris! Noch ist dies nur ein Wunsch, der aber für zwölf Jugendliche im kommenden Jahr in Erfüllung gehen wird. Anlässlich der Paralympischen Spiele, die 2024 in der französischen Hauptstadt ausgerichtet werden, veranstaltet der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. (BBS) erstmals in seiner Geschichte vom 27. August bis 8. September 2024 ein Inklusives Badisches Paralympisches Jugendlager (IBP).  

Angesprochen sind sozial engagierte, sportliche Jugendliche mit und ohne Behinderung, die die einmalige Chance erhalten, in die paralympische Atmosphäre einzutauchen. Im Optimalfall setzt sich das noch auszuwählende Dutzend aus sechs Jugendlichen mit und sechs Jugendlichen ohne Behinderung zusammen. Dabei ist es unerheblich, welche Art der Behinderung vorliegt. Wer am IBP-Jugendlager teilnehmen möchte, kann dazu ab sofort seine Bewerbungsunterlagen einreichen.

Was die am Jugendlager Interessierten erwartet und wie eine Bewerbung aussehen kann, darüber unterhielt sich BBS-Pressereferent Daniel Merkel mit zwei kompetenten Gesprächspartnerinnen, und zwar mit Professor Dr. Anja Hirschmüller, BBS-Präsidentin und in Paris als Chefärztin für die gesamte deutsche Delegation zuständig, sowie mit Merle Menje, Spitzensportlerin aus Gottmadingen mit Paralympics-Erfahrung:

Um es vorweg zu sagen: Funktionärin und Athletin geraten ins Schwärmen, wenn sie von ihren eigenen Empfindungen rund um die Paralympischen Spiele erzählen.
So sagt Dr. Anja Hirschmüller: „Ich war 2008 in Peking das erste Mal dabei und habe so viele Highlights erlebt, dass es mir schwer fällt, eine Reihenfolge der schönsten Erlebnisse aufzustellen. Ob es bei der Eröffnungsfeier das Einlaufen ins Stadion ist, die tollen Wettkämpfe mit den Medaillen für die betreuten Athletinnen und Athleten oder auch die Begegnungen und der Austausch zwischen den Nationen im Paralympischen Dorf. Das alles sind bleibende und unvergessliche Momente.“

Nicht weniger begeistert klingt Merle Menje, 18 Jahre jung, die vor zwei Jahren in Tokyo ihr Paralympics-Debüt im Rennrollstuhl gab und dabei nur knapp an einer Medaille vorbeischrammte. „Ich wollte in Tokyo eigentlich am Jugendlager der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) teilnehmen und rückte damals aber überraschend ins deutsche Team. Sich dann tatsächlich mit den Weltbesten messen zu dürfen, ist schon etwas ganz Besonderes.“  
Zwar war sie beim DBSJ-Jugendlager in Japan nicht dabei, an das Vorbereitungstreffen – ein solches wird auch im Rahmen des IBP-Jugendlagers ausgerichtet - hat sie lebhafte Erinnerungen. „Es ist einfach eine schöne Atmosphäre, wenn viele begeisterte Sportlerinnen und Sportler mit einer gemeinsamen Leidenschaft zusammenkommen. Dabei ging es beim Vorbereitungstreffen in den verschiedenen Workshops nicht nur um Sport, vielmehr wurden wir auch mit der Kultur und dem Land vertraut gemacht.“
Aus eigener Erfahrung kann Merle Menje Tipps geben, wie die Bewerbung fürs Jugendlager aussehen sollte: „Neben dem Steckbrief und Trainer-Empfehlungsschreiben habe ich auch ein Video gedreht. Ich bin da mit meinem Rennrollstuhl ins Stadion, habe von meiner Motivation für das Jugendlager, von meiner Leidenschaft für den Sport sowie von meiner Person allgemein und den Werten, die dahinterstehen, erzählt.“

Dr. Anja Hirschmüller wirbt in eindringlichen Worten für das IBP-Jugendlager: „Es gibt viele positive Effekte, gerade was den interkulturellen Austausch betrifft. Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, die Emotionalität der Spiele live mitzuerleben. Das wird in ewiger Erinnerung bleiben. Hinzu kommt der Integrationsaspekt - es Menschen ohne Behinderung nahezubringen, warum es so toll ist, mit Menschen mit Behinderung zusammenzuarbeiten und zu leben und aus gemeinsamen tollen Erlebnissen für sich selbst persönlich etwas zu lernen.“
Zudem hebt sie hervor, dass das IBP-Jugendlager den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit bietet, praktisch vor der eigenen Haustüre außergewöhnliche Wettkämpfe mitzuerleben. Zu sehen, wie sich eine Stadt verändert, wenn Paralympische Spiele ausgetragen werden. Nicht zuletzt weist sie darauf hin, dass auch um die Paralympics herum einiges geboten wird, wie zum Beispiel der Besuch des Deutschen Hauses, das für den normalen Zuschauer nicht zugänglich ist. „Das ist schon beeindruckend“, sagt sie.
Erklärtes Ziel des BBS ist, mit dem Jugendlager Begeisterung für den Paralympischen Sport zu erzeugen. „Idealerweise entsteht eine Sogwirkung, dass wir viele Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung für den Sport gewinnen können“, so Dr. Anja Hirschmüller. An die Jugendlichen gerichtet, meint sie: „Ich kann versprechen, dass die Teilnahme am Jugendlager ein außergewöhnliches Erlebnis wird und kann nur jeden ermutigen, dessen Interesse wir geweckt haben, sich zu bewerben.“

Alle Informationen zum Jugendlager gibt es hier.

Bericht: Daniel Merkel (Pressereferent BBS)

 

Das Video mit Daniel Merkel, Dr. Anja Hirschmüller und Merle Menje:

https://www.youtube.com/watch?v=xpQ-OGef2Oo

v.l. Daniel Merkel (Pressereferent BBS), Dr. Anja Hirschmüller (Präsidentin BBS) und Merle Menje (badische Paralympics-Athletin)

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