Aus dem Wald aufs Podium
Fazit zum Para Langlauf in Canmore (Kanada)
Fünfmal Gold, einmal Bronze bei den Frauen mit Sehbehinderung – mit dieser eindrucksvollen Bilanz reist die 21-Jährige aus Kanada ab. Nach ihren drei Siegen im FIS Para Skilanglauf untermauerte Leonie Walter auch im Biathlon ihre Ansprüche an sich selbst. Sie gewann den Sprint und die Sprint-Verfolgung. Lediglich im abschließenden Einzelrennen über 12,5 Kilometer musste sie sich mit Rang drei begnügen. „Dass es läuferisch hier so gut klappt, hätte ich nicht gedacht. Aber ich fühle mich in Canmore richtig wohl und habe nur gute Erinnerungen an den Ort“, sagte sie. Im Winter 2021/2022 machte sie in Canmore ebenfalls die ersten Schritte der Saison – und wurde anschließend in Peking Paralympicssiegerin.
Dass sie mit ihrem wiedergenesenen Guide Christian Krasman am doppelten Hattrick vorbeischrammte, nahm Leonie Walter locker. Ihre Schulter, die ihr zuletzt bei hoher Belastung immer wieder Probleme bereitet hatte, spielte am Sonntag nicht mit. Das wirkte sich aufs Laufen und aufs Schießen aus: sie schaltete in der Loipe einen Gang zurück. Der Sieg im Einzel ging trotzdem an Deutschland. Dafür sorgten Johanna Recktenwald und ihre Begleitläuferin Emily Weiss. Recktenwald, die die Langlauf-Wettkämpfe krank verpasst hatte, zeigte sich im Biathlon überraschend gut erholt. Nach Rang zwei im Sprint und Rang drei in der Sprint-Verfolgung gelang dem Duo über die Langdistanz der dritte Sieg in Folge – auch bei den Para Weltmeisterschaften und beim Weltcup-Finale der vergangenen Saison hatte es Gold gegeben.
„Ich habe mir großen Druck gemacht und beim letzten Schießen sind mir ziemlich die Nerven geflattert. Ich wollte zeigen, dass das Einzel mein Rennen ist“, berichtete sie. Das gelang. „Läuferisch bin ich noch nicht in Topform und mit meiner Schießzeit bin ich auch nicht ganz zufrieden, aber über das Ergebnis kann ich nicht meckern“, sagte Recktenwald. Silber im Einzel ging an die seit diesem Winter für Tschechien startende Österreicherin Carina Edlinger.
Volkert wiederholt Erfolg
Bei den Männern mit Sehbehinderung ist Lennart Volkert (mit Guide Nils Kolb) der deutsche Mann der Stunde. In der Sprint-Verfolgung holte er Bronze, das Einzelrennen gewann er – und war nach seinem zweiten Weltcup-Sieg innerhalb von acht Tagen erst einmal sprachlos. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist verrückt“, sagte Volkert. Der 22-Jährige leistete sich lediglich einen Schießfehler und verwies Oleksandr Kazik (Ukraine) und Anthony Chalencon (Frankreich) auf die weiteren Plätze. Lediglich im Sprint lief es bei Volkert nicht rund. „Da habe ich nach einer Abfahrt die Kurve nicht gekriegt und bin halb in den Wald geflogen. Das war läuferisch nicht gut und beim Schießen noch schlechter.“ Am Ende stand Platz sechs zu Buche, einen Rang vor Theo Bold (WSV Isny, mit Guide Jakob Bold). Bester Deutscher im Sprint war an seinem 31. Geburtstag Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Robin Wunderle) als Vierter.
Bei den Frauen in der sitzenden Konkurrenz gab es im Biathlon einen Dreifach-Erfolg von Kendall Gretsch aus den USA. Anja Wicker (MTV Stuttgart) wurde zweimal Dritte und einmal Vierte. Andrea Eskau (USC Magdeburg) holte im Sprint den fünften Platz und in der Sprint-Verfolgung den sechsten.
Der deutsche Bundestrainer Ralf Rombach zog ein alles in allem positives Fazit der zwei Wochen in Kanada. „Wir sind läuferisch in einer guten Ausgangsposition. Das Schießen dagegen ist noch nicht optimal. Da hatten wir ein paar Wackler und müssen schauen, wie wir Stabilität reinkriegen“, sagte er. Rombach hofft, dass das schon bis zum nächsten Weltcup gelingt. Vom 8. bis 11. Januar 2026 kommt es zum Heimspiel am Notschrei im Schwarzwald.
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