Erfolgreicher EM-Abschluss des deutschen Teams – Zweites Gold für Merle Menje

Das deutsche Team beendet die EM im polnischen Bydgoszcz mit 16 Medaillen – am Abschlusstag holen Speerwerfer Mathias Mester und Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje Gold.

Medaille Nummer vier und den zweiten EM-Sieg im fünften Rennen feierte Merle Menje. Die 16-jährige Rennrollstuhlfahrerin vom Stadt-Turnverein Singen siegte in einem spannenden Rennen über 5000 Meter, nachdem sie in den Tagen zuvor schon Gold über 400 Meter, Silber über 100 und 800 Meter sowie Platz vier über 1500 Meter holte. In Meisterschaftsrekordzeit von 11:52,30 Minuten krönte sie ein cleveres Rennen und eine starke Europameisterschaft. Lange Zeit hatte sich Menje mit der Schweizerin Patricia Eachus abgewechselt in der Führungsarbeit, kurz vor Ende fuhr Nikita den Boer nach vorne. Doch 200 Meter vor dem Ziel übersprintete Menje, die von Paul Odermatt trainiert wird, ihre Konkurrentinnen und siegte. „Die beiden sind unglaublich stark, deshalb fühlt sich das besonders an, sie tatsächlich besiegt zu haben“, sagt Menje, die sich eine solch erfolgreiche EM vorher nicht erträumt hätte: „Man weiß, dass irgendwann die Attacke kommt, man wartet irgendwie darauf. Ich habe in der letzten Runde gemerkt, ich noch Kraft habe und habe es einfach probiert. Ich war dann überrascht, dass ich noch zwei Sekunden herausholen konnte.“

Das deutsche Team hat zum Abschluss nach fünf EM-Tagen 16 Medaillen: Fünf Mal Gold, fünf Mal Silber und sechs Mal Bronze bedeuten Platz zehn im Medaillenspiegel mit einem kleinen Team von 15 Athletinnen und Athleten sowie einem Guide. Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje wurde über 400 und 5000 Meter Europameisterin, Weitspringer Markus Rehm sowie Martina Willing und Mathias Mester im Speerwurfen holten ebenfalls erste Plätze. Doppel-Silber gab es für Nicole Nicoleitzik über 100 und 200 Meter sowie für Menje über 100 und 800 Meter und einen zweiten Platz für Speerwerferin Francés Herrmann. Kugelstoß-Bronze holten Marie Brämer-Skowronek, Sebastian Dietz, Niko Kappel, Yannis Fischer, Mathias Schulze und Sprinterin Janne Engeleiter über 100 Meter.

„Es waren Lichtblicke, aber auch noch Schatten erkennbar“, resümierte Bundestrainerin Marion Peters: „Die Highlights waren neben den sehr erfreulichen Goldmedaillen sicherlich der Weltrekord von Markus Rehm und die starken Auftritte unserer Youngsters Merle Menje und Yannis Fischer.“ Nicht unerwähnt lassen wollte Peters, dass viele deutsche Top-Athletinnen und -Athleten gar nicht bei der EM dabei waren, die für die Paralympics Medaillenchancen haben: „Unter diesen besonderen Umständen – auch mit den Corona-Maßnahmen – haben wir hier nur eine Teil-Mannschaft am Start gehabt und das repräsentiert nicht das gesamte Bild der deutschen Para Leichtathletik momentan. Aber wir haben auch gesehen, dass andere Nationen auf dem Weg nach Tokio richtig starke Leistungen zeigen.“

Bis zum 25. Juni ist es noch möglich, die Qualifikationsnorm für Tokio zu erfüllen – und darauf liegt für Peters der Fokus: „Bei uns sind manche Athletinnen und Athleten noch nicht da, wo sie sein wollten und wir haben viel Arbeit in den nächsten Wochen vor uns. Ich hoffe, dass wir noch viele Normen für die Paralympics erfüllen können.“

Weitere Informationen und Ergebnisse rund um die Para Leichtathletik-EM gibt es unter www.paralympic.org/bydgoszcz-2021

Quelle: Deutscher Behindertensportverband e. V. / BBS

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