„Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Wenn diese Lösung nicht auf dem direkten Weg liegt, müssen wir eben andere, neue Wege gehen!“
Das Projekt „Qualifiziert für die Praxis: Inklusionsmanager/innen für den gemeinnützigen Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat das Ziel, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nicht nur im Sport, sondern auch im Arbeitsleben zu verbessern. Der Anteil von Menschen mit Behinderung in der hauptberuflichen Beschäftigung im Sport soll erhöht werden, außerdem sollen neue Angebote zur Qualifizierung und mehr Maßnahmen zur Umsetzung der Inklusion im und durch Sport angeboten werden.
Bis Ende August 2016 konnten sich Sportvereine und -verbände bewerben, in der ersten Phase des Projekts Menschen mit Behinderung als Sport-Inklusionsmanager/in für zwei Jahre einzustellen. Unter den zahlreichen Bewerbungseingängen hat eine Jury beim DOSB zehn Bewerbungen ausgewählt. Der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband e. V. hat als einziger Landesverband im Deutschen Behindertensportverband (DBS) den Zuschlag erhalten.
Am 01. Februar 2017 hat Kim Früh ihre Tätigkeit als „Sport-Inklusionsmanagerin“ beim Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband e. V. aufgenommen. Im nachfolgenden Interview, geführt von BBS-Mitarbeiterin Tanja Oesterle, stellen wir Ihnen Kim Früh und ihr zukünftiges Arbeitsfeld vor.
Zunächst einmal ein paar einleitende Worte zu deiner Person, wie würdest du dich beschreiben?
Mein Name ist Kim Früh. Ich bin 41 Jahre alt, Typ I Diabetikerin und habe 3 Kinder. Ich bin ein absoluter Familienmensch und verbringe viel Zeit mit Freunden. Ich bin unternehmungslustig und meine große Leidenschaft ist das Geocaching. Ich liebe die Natur und die Bewegung an der frischen Luft.
Bist du selbst im Sport aktiv?
Seit meinem sechsten Lebensjahr betreibe ich aktiv Karate und habe in meiner Jugend vier Deutsche Meistertitel gewonnen.
Heute leite ich als Übungsleiterin präventive Sportangebote im Verein. Als Herausforderung für das Jahr 2017 habe ich mir vorgenommen den Westweg zu wandern.
Hindert dich deine Behinderung am Sporttreiben?
Ich habe einen Typ I Diabetes und trage eine Insulinpumpe. Auf jede Sporteinheit muss ich mich vorbereiten. Durch die Messung meines Blutzuckerwertes kann ich kontrollieren, ob ich zum Sport noch Kohlenhydrate zuführen muss. Ich bin ein positiv denkender Mensch und denke, dass Hürden und Grenzen dafür da sind, dass sie überwunden werden!
Was waren deine Beweggründe für deine Bewerbung als Sport-Inklusionsmanagerin?
Ich habe ein abgeschlossenes BWL-Studium und bin aktive Sportlerin. Als „Sport-Inklusionsmanagerin“ kann ich meine Leidenschaft zum Sport mit meinem Beruf verbinden. Wir haben selbst einen sehbehinderten Sohn und in der Vergangenheit die positive Erfahrung machen dürfen, wie wertvoll es ist, die Unterstützung von engagierten Ansprechpartnern zu erhalten.
Seit dem 01. Februar beim BBS: Kim Früh
Was werden deine Aufgaben als „Sport-Inklusionsmanagerin“ beim BBS sein?
Zu meinen Aufgaben gehören beispielsweise die Planung und der Aufbau von Maßnahmen zur gezielten Unterstützung von Vereinen in und auch außerhalb unserer Verbandsstruktur sowie die Entwicklung von Formen des inklusiven Sports zusammen mit den Vereinen in unserem Verbandsgebiet. Dies wird u. a. in enger Zusammenarbeit mit den Geschäftsstellen der Badischen Sportbünde und deren Jungendorganisationen stattfinden. Auch die Festigung der Kooperation mit unseren Netzwerkpartnern, wie z. B. dem Badischen Fußballverband oder dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und anderen Interessenvertretungen ist mir wichtig.
Weiterhin werde ich in der Planung und Betreuung unserer „Aus- und Fortbildungsangebote für Alle“ in enger Abstimmung mit der Südbadischen Sportschule Steinbach mitarbeiten und natürlich auch bei der Planung und Organisation unserer eigenen Sportveranstaltungen, wie z. B. dem Landesseniorensportfest.
Worauf freust du dich bei deiner Arbeit als „Sport-Inklusionsmanagerin“ beim BBS am meisten?
Am meisten freue ich mich auf den Kontakt von Mensch zu Mensch. Durch meine Arbeit als „Sport-Inklusionsmanagerin“ habe ich die Möglichkeit unterschiedlichste Menschen mit und ohne Behinderung kennenzulernen sowie von ihrem Schicksal, ihren Wünschen und Hoffnungen zu erfahren. Ich möchte Begleiter und Wegbereiter im bzw. zum Sport sein und damit die Heterogenität in der Sportwelt fördern. Wir müssen daran arbeiten, dass „Anderssein“ im Sport und in der Gesellschaft normal wird. Deshalb möchte ich Vereine und Sportwillige zusammenführen und aktiv die Rahmenbedingungen für Inklusion verbessern.
Was könnte dein Leitsatz zum Thema Inklusion sein?
Sport verbindet und schafft Selbstbewusstsein. Ich bin der Meinung: Für jeden Menschen gibt es das passende Sportangebot. Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Wenn diese Lösung nicht auf dem direkten Weg liegt, müssen wir eben andere, neue Wege gehen!
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BBS-Geschäftsstelle freuen sich sehr, mit dir eine neue Kollegin begrüßen zu dürfen und wünschen dir viel Erfolg und alles Gute für deine Arbeit als „Sport-Inklusionsmanagerin“ beim Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband.