LSV-Trainerpreisverleihung: Sonderpreis für Matthias Krieger

Bei der Trainerpreisverleihung des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSVBW) hat Judo-Trainer Matthias Krieger aus Heidelberg, ehemaliger BBS-Athlet im Para Judo sowie früheres Mitglied im BBS-Förderteam, den Sonderpreis der BARMER erhalten. Verónica Sapena-Mas, Leiterin Förderprogramm bei der Porsche AG begrüßte die Gäste und übergab die Preise wie auch Sandra Boser Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, LSVBW-Präsident Jürgen Scholz und BARMER-Landesgeschäftsführer Winfried Plötze vor etwa 180 Gästen im Porsche-Museum in Stuttgart aus Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

LSVBW-Präsident Jürgen Scholz brach die aktuelle Diskussion über vermeintlich fehlende Leistungsbereitschaft auf den Sport im Land herunter: „Das Engagement der Trainerinnen und Trainer im Land – egal ob ehrenamtlich oder hauptberuflich – kann man nicht hoch genug wertschätzen. Sie sind das Herzstück hin zur Leistung der Athleten, sind erfolgsorientiert wie ihre Athletinnen und Athleten auch. Weil wir beim LSVBW diesen aufopfernden Einsatz zu schätzen wissen, ehren wir die Trainerinnen und Trainer bereits seit 27 Jahren.“

„Athletinnen und Athleten – ob Amateure oder Profis – sind auf gute Trainerinnen und Trainer angewiesen. Bestleistungen sind ohne sie nicht möglich. Sie treiben an, sind persönliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, sie fordern heraus, unterstützen und führen – und haben damit eine herausragende Funktion in den Sportvereinen. Kurzum: Ihre Arbeit verdient Aufmerksamkeit, Anerkennung und Lob“, sagt Sandra Boser MdL, Staatsekretärin am Sportministerium, und ergänzt: „Dafür steht der Trainerpreis. Ich gratulierte den Ausgezeichneten von Herzen, sie stehen stellvertretend für das bewundernswerte Engagement unserer Trainerinnen und Trainer in Baden-Württemberg.“

BARMER-Landesgeschäftsführer Winfried Plötze hob bei Matthias Krieger, der den BARMER-Sonderpreis für soziales Engagement erhalten hat, hervor, was grundsätzlich für alle erfolgreichen Trainer gilt: „Wir denken zu oft problem- und nicht lösungsorientiert. Wir sagen zu oft: ‚Das geht nicht!‘ oder ‚Das kann ich nicht!‘ Diese Lebenseinstellung können wir uns aber aus mehreren Gründen nicht leisten. Matthias Krieger zeigt uns, was geht. Seine sportlichen Erfolge, seine Leistungsbereitschaft und seine positive Lebenseinstellung sind inspirierend. Menschen wie Matthias Krieger können uns positiv beeinflussen. Und solche Vorbilder braucht unsere Gesellschaft.“

Sonderpreis der BARMER: Matthias Krieger

„Einen besseren Nachfolger hätte ich mir nicht wünschen können“, sagt Stefan Saueressig-Fröhling über Matthias Krieger, der ihn 2021 als Co-Bundestrainer der Judoka im Deutschen Behindertensportverband (DBS) beerbt hat. Dies betreffe sowohl den Menschen als auch den Trainer Krieger. Zum einen stehe er für Werte wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Korrektheit und Standhaftigkeit. „Besonders imponiert, dass Matthias seine Position vertritt, auch wenn er dafür Gegenwehr ernten sollte“, erklärt Saueressig-Fröling. Aber der 39-Jährige, so Saueressig-Fröling, „trägt auch im sportlichen Bereich viele Ideen und Übungsformen weiter, die wir gemeinsam entwickelt haben“. Seit Geburt verfügt Matthias Krieger nur über ein vermindertes Sehvermögen. Doch er hat früh gelernt damit zu leben. „Sein Motto: Nicht jammern, sondern immer versuche eine Lösung zu finden“, charakterisiert Bundestrainerin Carmen Bruckmann den Mann mit den schlohweißen Haaren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Jura, schwenkte dann aber auf Lehramt (Mathematik, Biologie, Religion) um. Mit diesem Studium war er nach den Paralympics 2012 in London fertig. Seitdem ist er an der Integrierten Gesamtschule Herzogenried, einer Brennpunktschule in Mannheim, tätig. „Matthias ist nicht nur einfach Lehrer, der seinen Unterricht abhält“, berichtet Bruckmann, „sondern als stark sozialengagierter Mensch macht er viele soziale Projekte.“ Zu seiner inklusiven Trainingsgruppe zwischen 20 und 30 Athleten. Darunter auch Lennart Sass. Von den Weltmeisterschaften der sehbehinderten und blinden Judoka kehrte er im vergangenen August mit einer Bronzemedaille heim, nachdem er wenige Wochen davor Silber bei den Europameisterschaften gewonnen hatte. Die Judo-Zwillinge Jan und Julia Mollet, beide mehrfache Deutsche Meister, betreut er von klein auf.

Weitere Auszeichnungen

Tino Uhlig, Ausdauertrainer am Stützpunkt Baiersbronn für Langlauf, Biathlon und Nordische Kombination, wurde als Trainer des Jahres 2023 ausgezeichnet. Den Preis für sein Lebenswerk erhielt der ehemalige Basketball-Landestrainer Reiner Braun (Weilheim an der Teck). Mit dem Sonderpreis des LSVBW wurde Ralf Weber (Mannheim), ehemaliger Trainer von Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, bedacht.

Hintergrund

Als der Landessportverband Baden-Württemberg 1996 zum ersten Mal einen Trainerpreis auslobte, betrat er Neuland. Die 27. Verleihung, die er gemeinsam mit seinen Partnern, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und der BARMER sowie mit freundlicher Unterstützung der Porsche AG durchführen konnte, ist der Beleg, dass der LSVBW die engagierte Arbeit der Trainerinnen und Trainer wertschätzt. Der Trainerpreis Baden-Württemberg wird seit 1996 jährlich vergeben und prämiert Trainerinnen und Trainer aus Baden-Württemberg, die durch herausragende Leistungen, außergewöhnliche sportliche Erfolge ihrer Athleten sowie besondere pädagogische Fähigkeiten auf sich aufmerksam gemacht haben. Vorgeschlagen werden die Trainer von Fachverbänden und Vereinen, aber auch durch Sport[1]schulen, Olympiastützpunkte, Kaderathleten und weitere im Sport angesiedelte Personen. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury, bestehend aus hochrangigen Personen aus Sport, Medien und Politik sowie den Partnern des Trainerpreises

Quelle: Landessportverband Baden-Württemberg

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